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Internet braucht eine Schlankheitskur

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06.15.2020

Wenn Energie ein Kohlenhydrat wäre, dann hätte Internet glatt Übergewicht

Oh Internet, gelobtes Internet! Internet verbindet, lehrt, leitet an, inspiriert, gibt Antworten auf unsere Fragen und Anleitungen, wie wir bestimmte Dinge ohne fremde Hilfe erledigen können.

In Sachen Nachhaltigkeit können wir im Internet nach Ländern, Städten und sogar Unternehmen aufgeschlüsselte Berichte zur Verschmutzung finden. Es ist unser Ausgangspunkt für Veränderungen in unseren Gewohnheiten. Hier können wir erfahren, wie wir Verschmutzung vermeiden können und was wie zu verwerten ist. Es gibt Informationen zu neuen grünen Technologien und deren Implementierung in unserem Leben.

Was uns Internet jedoch nach außen hin nicht übermittelt, ist, dass bei jedem Suchvorgang in einer der bekanntesten und beliebtesten Suchmaschinen die Umwelt verschmutzt wird. Jede Anfrage und jede Antwort ist mit einem Energieverbrauch verbunden, der ca. 0,2 g CO2 erzeugt.

Und an dieser Stelle fragen wir uns sicher, weshalb wir uns nicht früher dieser Tatsache bewusst geworden sind. Vielleicht wussten wir es ja, aber wir ließen uns von den vielen Vorteilen des Internets, das unser Leben einfacher macht und uns in einem atemberaubenden Tempo leben lässt, überzeugen.

Wie kommt es, dass das Internet kontaminiert? Seine Umweltbilanz ist nur schwer zu verfolgen, denn das Internet ist ätherisch. Man könnte es wie folgt erklären: Die Verschmutzung wird in erster Linie durch die Benutzung des Internets verursacht, denn für seinen Betrieb bedarf es einer umfassenden physischen Infrastruktur: Milliarden von Kabeln, Rechenzentren und Server. Ohne diese würde es nicht funktionieren. Diese gewaltige Infrastruktur setzt Emissionen in die Umwelt frei.

Durch das Versenden von E-Mails, das Speichern von Daten in der Cloud und den bereits beschriebenen Suchvorgängen wird CO2 erzeugt. Vor ein paar Jahren (2017) ist errechnet worden, dass 2% der Gesamtemissionen an Kohlendioxid in der Welt vom Internet verursacht werden. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil in diesem Jahr bereits auf 4% ansteigt.

Das Versenden einer E-Mail mit einer angehängten Datei von 1 MB erzeugt 19 g Kohlendioxid. Stündlich werden ca. 12 Milliarden Nachrichten um die Welt geschickt, was eine Emissionsmenge von 228 Milliarden allein durch E-Mail-Verkehr zur Folge hat.

Eine Minute, die in unserem alltäglichen Leben nicht allzu viel ausmacht, bedeutet für das Internet sehr viel. Wir haben eine Cumulus Media-Grafik erstellt, in der verdeutlicht werden soll, was eine Minute Surfen im Internet bedeutet und wie dies entsprechend relativiert werden kann.

what happens in an internet minute 2019

Graphik: Vergleich 2018/2019 und Link: Infografik von @LoriLewis und @OfficiallyChadd

Unser Mobiltelefon ist zum Schaufenster par excellence für sämtliche Shops in aller Welt geworden. Es macht uns Freude, aus tausenden von Optionen jene auszuwählen, die uns am meisten zusagt, und vor allem dann, wenn wir etwas am anderen Ende der Welt finden können. Und dann möchten wir, dass es schnellstmöglich bei uns eintrifft. Viele Unternehmen versuchen, diesem Verlangen nachzukommen, was aber mit globalen Auswirkungen verbunden ist.

Daten belegen, dass wir mindestens dreimal wöchentlich Online-Käufe tätigen. Um all dies möglich zu machen und eine richtige Zustellung der Produkte an deren Zielort sicherzustellen, benötigen wir Transportnetze. Und genau sie sind die größten Feinde der Umwelt.

Wahrscheinlich bringen Dich so viele Informationen zu diesem Thema etwas zur Verzweiflung. Aber wir haben ja gesagt, dass sehr viel getan werden kann. Viele dieser Großunternehmen sind hinsichtlich ihrer Umweltbeziehungen in die Pflicht genommen worden.

Apple gibt dabei mit 83% erneuerbarer Energie die Richtung vor. Nur 10% seiner Energie stammt aus Kohle oder Kernenergie. Facebook und Google folgen ihm mit 67% bzw. 56% umweltfreundlicher Energie. Auch die Bemühungen von Instagram, 67% seiner Energie aus sauberen Energiequellen zu beziehen, sind zu würdigen.

Dieses Verhalten einiger führender Unternehmen steht im krassen Gegensatz zur anhaltend mangelnden Transparenz vieler anderer Unternehmen hinsichtlich ihres Energiebedarfs und der Stromversorgungsquelle ihrer Rechenzentren.

Angesichts des Fehlens einschränkender Politiken stellt Greenpeace fest, dass es „eines solideren Ansatzes zur Verteidigung von erneuerbaren Energien bedarf. Die tief verwurzelte politische Macht der Elektrizitätsunternehmen muss überwunden und der Weg für einem baldigen Umstieg auf erneuerbare Energien geebnet werden.

Ein Beispiel hierfür ist Kolos, ein grünes Rechenzentrum mit einer Fläche von 600.000 Quadratmetern in Norwegen. Es wird das erste Rechenzentrum der Welt sein, das seinen Strom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen bezieht. Man geht davon, dass andere diesem Beispiel folgen werden.

Seitens der Europäischen Kommission ist bestätigt worden, dass mehr als ein Drittel der von Rechenzentren verbrauchten Energie für die Kühlung der Geräte und die Aufrechterhaltung der für die Datenserver optimalen Temperatur eingesetzt wird.

Um den Energieverbrauch zu senken, hat die Europäische Union das RenewIT-Projekt ins Leben gerufen. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, die CO2-Bilanz der Rechenzentren durch die Implementierung eines öffentlichen Tools über eine einfach zu bedienende Online-Benutzeroberfläche zu reduzieren.

Der Übergang zur Cloud kann zu einer verstärkten Nachfrage nach Kohle und fossilen Treibstoffen führen, falls die Errichtung von Rechenzentren weltweit nicht angemessen dahingehend geregelt wird, dass die Verwendung von erneuerbaren Energien gefordert wird.

Ein vollkommen nachhaltiges Internet kann nicht von heute auf morgen erreicht werden. Ein zunehmendes Engagement hierfür ist jedoch ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Viele Menschen haben sich diesem Wandel verschrieben und all diese Informationen öffentlich gemacht. Ein Beispiel hierfür ist die Forscherin Joana Moll, die 2015 ihr CO2GLE-Projekt angestoßen hatte. Es verfolgte in Echtzeit, wie viele Kilo an CO2 von diesem Riesen in die Umwelt freigesetzt wurden, während wir im Internet surfen.

Gute Gewohnheiten und tägliche Aktionen zur Energieeinsparung können unseren digitalen Fußabdruck stark verändern. Geräte über den Schalter abschalten, den Drucker nicht im Stand-by-Modus eingeschaltet oder den Rechner nicht im Ruhezustand lassen, oder die Verwendung von Verlängerungskabeln mit On/Off-Funktionen, da bei eingesteckten Geräten weiter Energie verbraucht wird: Das sind nur einige Beispiele für eine mögliche Energieeinsparung.

Wenn wir täglich am Computer arbeiten, sollten wir daran denken, Registerkarten und Fenster, die wir nicht verwenden, zu schließen, den Posteingang unseres E-Mails zu leeren und ggf. darüber nachzudenken, ob eine Datei wirklich angehängt werden muss… Wir sollten darüber nachdenken, wie wir den Speicherplatz in der von uns verwendeten Cloud, wie z.B. Google Drive, Dropbox, usw. optimieren können.

Darüber hinaus können wir alternative Suchmaschinen, wie ecosia verwenden, bei der für jede Suche ein Baum gepflanzt wird.

Auch das Recycling von technischen Geräten, wie z.B. veralteten Mobiltelefonen und Laptops, sind kleine Schritte, die zu einer großen Veränderung beitragen können. Wenn wir im Kleinen, zu Hause beginnen, können wir Vorreiter einer gewünschten Veränderung werden und die Welt langsam nach unseren Vorstellungen gestalten.

Überschrift: https://pixabay.com/photos/computer-pc-workplace-home-office-1185626/

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