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Weder schwarz noch weiß – Ist Kernenergie wirklich grün?

Kurz gesagt ist Kernenergie grün, wenn man es nur auf die Treibhausgasemissionen bezieht. Aus Sicht einer kompletten Erneuerbarkeit ist sie jedoch alles Andere als grün.

Ist Kernenergie wirklich grün?

Kernenergie ist das Ergebnis eines Reaktionsprozesses, bei dem Partikel zur Aufspaltung gegen ein Atom geschossen werden. Die bei diesem Aufspaltungsprozess freigesetzten Neutronen prallen dann mit anderen Atomen zusammen, die sich daraufhin auch spalten und weitere Neutronen freisetzen. Somit wird dieser Prozess immer weiter fortgesetzt. Bei diesem als Kernspaltung bekannten Vorgang wird sehr viel Wärme erzeugt.

Die aus den Kernreaktoren stammende Wärme wird dann durch ein flüssiges Kühlmittel in Dampf verwandelt, der dann wiederum unter Druck gesetzt und durch Turbinen gejagt wird, die Elektrogeneratoren antreiben, um letztlich Strom zu erzeugen.

Eigentlich alles koscher, oder? Nicht ganz. Bei den gegen die Atome geworfenen Partikel handelt es sich um kleine Urankügelchen. Aber nicht irgendwelches Uran, sondern das sogenannte U-235, ein Uran mit ganz besonderen Eigenschaften, das nur 1 % des weltweit verfügbaren Urans ausmacht.

Dieses so einzigartige und in Kernkraftwerken einsetzbare Uran wird nur an wenigen Stätten abgebaut, so z.B. in Kasachstan, Russland, Australien und Kanada.

Ein normaler Reaktorkern verbraucht jährlich im Durchschnitt ca. 200 Tonnen Uran.



Die Vorteile der Kernenergie: Treibhausgase, Luftverschmutzung und Tod

Obgleich die Kernspaltung an sich im Vergleich zu anderen fossilen oder erdgasbasierten Energiequellen emissionsarm ist, entspricht sie nicht vollkommen dem Ziel von null Emissionen, da das hierfür verwendete Uran zunächst erst einmal abgebaut werden muss.

Dank der Kernenergie werden jährlich trotz allem 471 Millionen Tonnen Kohlendioxid weniger in die Atmosphäre abgegeben.

Ca. 10% der weltweit verbrauchten Energie basiert auf Kernenergie. Durch sie werden jährlich ca. drei Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Kohle, der schwerste Übeltäter in diesem Zusammenhang, liefert 36 % der in aller Welt verbrauchten Energie und setzt dabei ca. 820 Tonnen Treibhausgase frei. Erdöl, das 3 % des globalen Energieverbrauchs abdeckt, setzt ca. 720 Tonnen frei. Beim Erdgas, mit dem 22 % der Energie weltweit erzeugt wird, werden ca. 490 Tonnen in die Atmosphäre abgegeben.

Weitere Vorteile der Kernenergie sind eine geringere Luftverschmutzung und eine ca. 100 % geringere Unfalltodrate pro erzeugter Energieeinheit als bei Braunkohle.

Jedoch gehen der in den Kernkraftwerken erzeugte Wasserdampf und die Wärme mit einer zwar geringen, aber dennoch vorhandenen Kohlendioxidemission einher.

Die Nachteile der Kernenergie: Zu langsam, zu teuer, giftig und gefährlich

Das Rennen gegen die irreversiblen Folgen des Klimawandels hat ca. 70 Länder und Staatenverbände, einschließlich der großen Player Vereinigte Staaten, China und die Europäische Union, dazu bewegt, sich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um 45 % bis 2030 und zur Erlangung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu verpflichten.

Die daraus resultierenden Pflichten für die Industrie richten sich vor allem an den globalen Energiesektor, der allein drei Viertel aller Treibhausgasemissionen weltweit zu verbuchen hat.

Wenn 2050 als Maßstab gesetzt wird, kann Kernenergie ganz sicher nicht als rentable Investition in erneuerbare Energien angesehen werden.



Dem Welt-Nuklear-Status-Bericht 2021 zufolge beträgt die Bauzeit eines Kernreaktors knapp 10 Jahre.

Konkrete Beispiele des Baus von Kernkraftwerken können derartige Schätzungen jedoch glatt widerlegen. Der Olkiluto 3-Reaktor in Finnland wurde 2000 beantragt, allerdings erst 2020 fertiggestellt. Der Hinkley C-Reaktor im Vereinigten Königreich sollte eigentlich 2017 ans Netz gehen, was neuen Schätzungen zufolge jedoch erst 2026 der Fall sein wird. Der Bau des neuesten Kernkraftwerks in Georgia, in den Vereinigten Staaten, wurde 2013 begonnen und ist bis heute noch nicht fertiggestellt.

Aufgrund der mit der Kernenergie einhergehenden potentiellen Umweltprobleme kann ein Kernkraftwerk nicht einfach irgendwo errichtet werden. Es ist sehr viel Zeit vonnöten, um einen Ort zu finden, das Grundstück zu sichern, die erforderlichen Genehmigungen einzuholen, einen Kernreaktor zu installieren und das Kraftwerk als solches zu errichten.

Die Erfüllung dieser Auflagen ist darüber hinaus sehr kostspielig und kann Milliarden von Dollar in Anspruch nehmen. Nur wenige Regierungen oder Auftragnehmer sind bereit, derart hohe Summen auszugeben, wenn es eindeutig bessere, schnellere und kostengünstigere Methoden der Energieerzeugung gibt.

Also bleiben uns die bereits bestehenden Kernkraftwerke. Im Jahre 2021 gab es im Vereinigten Königreich nur sechs aktive Kernkraftwerke, in den Vereinigten Staaten 55 und in Frankreich lediglich 56. Die drei genannten Länder sind die weltweit größten Erzeuger von Kernenergie.

Die meisten dieser Kernkraftwerke sind jedoch schon sehr alt. Sie wurden zwischen Ende der 50er und Mitte der 80er Jahren errichtet, als die Kernenergie als einer der großen Player im globalen Energiegeschäft aufkam. Die Regierungen sind sehr um die Sicherheit der bestehenden Anlagen besorgt, zumal Kernkraftwerke ähnlichen Baujahrs bereits aufgrund ihres Alters stillgelegt worden sind.



Sicherheitsprobleme

Der von den Brennstäben im Kernreaktor verursachte radioaktive Abfall ist sehr gefährlich. Bislang ist es noch keinem Privatunternehmer bzw. keiner Regierung gelungen, Wege für die Speicherung oder Entsorgung von derart großen Mengen radioaktiven Abfalls aus den Kernkraftwerken zu finden.

Hoch radioaktives Abfallmaterial kann Zehntausende von Jahren aktiv bleiben. Die gefährlichsten Bestandteile des radioaktiven Abfalls sind die Plutoniumisotopen mit einer Halbwertzeit von 24.000 Jahren.

Abgesehen vom radioaktiven Abfall geht die Kernenergie mit weiteren Risiken einher, wie z.B. dem Austreten von radioaktivem Material. Gelangt es ins Grundwasser, ist dies mit katastrophalen Folgen für Getreide, Tiere und Menschen verbunden, die von diesen Wasserquellen abhängen.

In so turbulenten geopolitischen Zeiten wie den derzeitigen können Kernreaktoren auch zu Zielen der modernen Kriegführung werden. Die Absicherung von Kernkraftwerken kann somit auch nicht mehr gewährleistet werden.

Was denkst Du?

  • Kann eine Energiequelle, die mit dem Abbau von Mineralstoffen einhergeht, weiterhin als erneuerbar gelten?
  • Warum ist Deiner Meinung nach Kernenergie weiterhin ein Thema, obgleich es viel vorteilhafter ist, Wind-, Solar- und Wasserenergie zu nutzen, die obendrein auch noch sicherere Optionen sind?

 


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18 Kommentare

  1. Thorben

    Super spannendes Thema, danke für diese wichtigen Artikel

    Antworten
    • Komoneed

      Vielen Dank! Dafür, dass Du da warst und mitgemacht hast!

      Antworten
  2. Luisa

    Ich finde es echt schwierig, Atomenergie als erneuerbar zu bezeichnen. Die Energie der Zukunft sollte es nicht sein.

    Antworten
    • Komoneed

      Es ist eine offene Diskussion, auf die es unserer Meinung nach noch keine einfache Antwort gibt

      Antworten
  3. Beate Dietze

    Also ich finde Kernenergie weder grün noch schwarz-weiß. Es gibt Vor- und Nachteile, die man abwägen muss.

    Antworten
  4. Leonie Ernst

    Also ich finde die Kernenergie schon irgendwie grün. Aber sicher ist sie auch nicht…

    Antworten
    • Lutz Buschmann

      Ich verstehe deine Perspektive, aber ich denke, dass die Kernenergie zu viele Risiken birgt. Es gibt vielversprechende grüne Alternativen, die sicherer und nachhaltiger sind. Lasst uns auf diese Lösungen setzen, um die Umwelt zu schützen.

      Antworten
  5. Claus-Dieter Schröter

    Also ich finde Kernenergie ist definitiv nicht grün. Es gibt genug Nachteile, die man nicht ignorieren kann.

    Antworten
  6. Katharina Geißler

    Kernenergie grün? Ernsthaft? Wenn du denkst, dass radioaktiver Müll und potenzielle Atomkatastrophen umweltfreundlich sind, dann solltest du vielleicht mal deine Prioritäten überdenken. Es gibt genug erneuerbare Alternativen, die sicherer und nachhaltiger sind.

    Antworten
  7. Sarah Gehrke

    Ist Kernenergie wirklich grün? Kommt drauf an, wie man grün definiert. 🌱💚

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    • Chris Gerdes

      Kernenergie ist kein grüner Weg! Die Risiken von radioaktiven Abfällen und möglichen Unfällen sind zu hoch. Es gibt bessere und nachhaltigere Alternativen, die wir nutzen sollten. 💡🌍

      Antworten
  8. Kristina Ehrlich

    Ich finde, Kernenergie ist eine zwiespältige Angelegenheit. Es gibt Vor- und Nachteile, die man abwägen muss.

    Antworten
    • Dietmar Büttner

      Da muss ich dir widersprechen. Kernenergie ist ein enormes Risiko für Mensch und Umwelt. Die Vorteile können niemals die potenzielle Gefahr von Atomunfällen oder die Entsorgung des radioaktiven Abfalls aufwiegen. Es ist höchste Zeit, auf erneuerbare Energien umzusteigen.

      Antworten
  9. Karin

    Also ich finde, dass Kernenergie eine umweltschädliche und gefährliche Energiequelle ist. Die Risiken und die radioaktiven Abfälle sind nicht zu unterschätzen. Es gibt bessere und nachhaltigere Alternativen.

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  10. Danny Wüst

    Ich weiß nicht, ob Kernenergie wirklich grün ist, aber es gibt sicherlich Vor- und Nachteile.

    Antworten
    • Lotte Thiel

      Es gibt keine Frage, dass Kernenergie nicht grün ist. Die Risiken von radioaktivem Abfall und möglichen Unfällen sind zu hoch. Es ist Zeit, auf erneuerbare Energien zu setzen, die nachhaltiger und sicherer sind.

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  11. Carolin Gerhardt

    Ich finde, dass Kernenergie eine gute Alternative zu fossilen Brennstoffen sein kann.

    Antworten
    • Gerlinde Küpper

      Das ist eine gefährliche und kurzsichtige Meinung. Kernenergie birgt immense Risiken für Mensch und Umwelt, wie wir aus den zahlreichen Katastrophen gelernt haben. Es ist an der Zeit, auf erneuerbare Energien zu setzen, die nachhaltig und sicher sind.

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