Was kann man tun, um die bevorstehenden Feiertage gesünder und nachhaltiger zu gestalten? Denken wir einmal genau darüber nach!
Das Jahr geht seinem Ende entgegen, und das läutet den Beginn der Festtage ein. Überall in der Welt versammeln sich Scharen von Menschen zum gemeinsamen Feiern.
Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr lösen Jahr für Jahr eine zweimonatige Welle von Massenproduktion, Verbrauch und gesellschaftlichen Zusammenkünften aus.
Was tun die meisten von uns in dieser Zeit? Essen und trinken! Natürlich gibt es an den althergebrachten Traditionen nichts auszusetzen, zumal wir über die Feiertage sicher etwas wohl verdiente Ruhe finden. Jedoch haben diese Feierlichkeiten derart überhand gewonnen, dass jährlich astronomisch hohe Mengen an Abfall entstehen, die wiederum die Emission von Treibhausgasen und unsere Kohlenstoffbilanz merklich ansteigen lassen.
Unser Luxus in Zahlen
Da die meisten Feiern mit gutem Essen verbunden sind, ist es nicht verwunderlich, dass viele Erzeuger ihre Produktion ankurbeln, um der Nachfrage entsprechen zu können.
Für die Fleischesser können Hühnchen und Truthahn die Grundlage für ein genüssliches Familienessen sein. Obgleich die Aufzucht von Truthähnen und Hühnern normalerweise eine niedrigere Kohlenstoffbilanz aufweist als die anderen Nutztiere, wie Rind oder Lamm, führt die deutliche Zunahme der Nachfrage nach diesem Geflügel während der Festsaison zu beachtlichen Kohlenstoffemissionen.
Ein Truthahn erzeugt über seine gesamte Lebensdauer durchschnittlich 15,5 kg CO2. Berichten zufolge wird fast 35 % des in den Vereinigten Staaten zu Thanksgiving zubereitete Truthahnfleisch weggeworfen. Im Vereinigten Königreich werden 2 Millionen Truthähne vernichtet.
Und wo landet das weggeworfene Geflügel letztlich? Auf dem Müll! Durch die Verwesung der Tierkadaver wird noch mehr Kohlendioxid und Methan freigesetzt. Eine unangemessene massenhafte Beseitigung von Tierkadavern trägt letztlich auch zur Verschmutzung von Boden und Grundwasser bei, da die den Tieren bei der Aufzucht verabreichten Futtermittel Metalle, wie z.B. Arsen, Zink und Kupfer enthalten. Dabei handelt es sich um giftige Stoffe für die botanische Umgebung oder Insekten, die sich von den toten Tieren ernähren.
Bei der Rind- oder Lammproduktion entstehen gar mehr als 15 kg CO2 pro Kilo Fleisch, auch wenn deren Verarbeitung weniger energieintensiv ist, als die von Geflügel.
Das zur Zubereitung unserer Lieblingsbeilagen verwendete Gemüse ist natürlich etwas nachhaltiger. Trotzdem kann die während der Feiertage verbrauchte riesige Menge ebenfalls zu Umweltproblemen führen.
Der Anbau von 1 kg Kartoffeln ist mit einer Emission von ca. 2,9 kg CO2 verbunden. Eine Portion Preiselbeersauce verursacht 1,1 kg CO2 und 1 kg grüne Bohnen, 0,4 kg. Zum Anbau dieser Beilagen wäre dann noch deren Zubereitung, also das Kochen hinzuzurechnen. In den meisten Haushalten sind die Backöfen und Kochplatten ganze Vormittage lang in Betrieb. Und auch dieser Energieverbrauch erhöht die CO2-Emissionen.
Konsumökologie
Das wäre jedoch nur der landwirtschaftliche Erzeugerprozess. Unsere Lebensmittel kommen nicht aus dem luftleeren Raum. Auch ein gedeckter Tisch steht eng mit der Ökologie unserer gesellschaftlichen Konsumpraktiken in Verbindung.
Die gesamte Lieferkette, dank derer die Eiweiße vom Bauern auf unseren Tisch gelangen, umfasst zahlreiche Prozesse und Systeme, wie z.B. Verarbeitungssysteme, Transport, Verpackung, Umverpackung und den Verkauf der Waren durch den Einzelhandel. All diese Prozesse sind sehr energieintensiv. Nutztiere und/oder geerntetes Getreide müssen verarbeitet werden, für den Transport der Produkte wird Treibstoff benötigt, die Tiere müssen Wasser zum Trinken bekommen, die Anlagen sind zu reinigen, die Felder zu bewässern, usw. Und um die verarbeiteten Güter letztlich zum Verkauf anbieten zu können, bedarf es jeder Menge Papier und Kunststoff als Verpackungsmaterial.
Interessierten Verbrauchern stehen zahlreiche Online-Tools zur Verfügung, über die sie sich genauer über die Umweltfolgen bestimmter Entscheidungen im Zusammenhang mit den bevorstehenden Feiertagen informieren können. Sie geben uns die Möglichkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen, umzudenken und von bestimmten Gewohnheiten Abstand zu nehmen.
Veränderungen durch eine neue Herangehensweise
Die Planung
Wie oft müssen wir feststellen, dass wir viel zu viel gekocht haben? Sehr oft! Also könnte uns eine bessere Planung sehr hilfreich sein.
Bevor man einkaufen geht, sollte man sich überlegen, wie viele Gäste eigentlich kommen, und dann die Größe der einzelnen Portionen bestimmen. Somit kauft man nicht unnötig viel ein und verringert Abfälle.
Warum könnte man den Fleischkonsum allgemein nicht reduzieren und statt dessen Gerichte zubereiten, bei denen Gemüse im Mittelpunkt steht und nicht nur als Beilage zu Fleisch gereicht wird?
Wer es wagt, könnte durchaus versuchen, Fleisch durch Alternativen wie Tofu oder Tempeh vollständig zu ersetzen.
Nachhaltiger Einkauf Wo Freilandhaltung drauf steht, ist nicht immer Freilandhaltung drin
Fleisch sollte man bevorzugt direkt bei einem lokalen Landwirt, auf einem Bauernmarkt oder beim Metzger vor Ort kaufen.
Dadurch unterstützt man nicht nur den lokalen Handel, sondern die Erzeugernähe garantiert auch frischere Produkte. Außerdem kommen verringerte Produktionskosten auch unserem Geldbeutel zugute. Obendrein sind sämtliche Angaben zu den verwendeten Prozessen und Systemen verlässlicher.
Ergänzend zu einem derartigen Kaufverhalten kann man auch Produkte ohne zusätzliche Verpackung aus Karton oder Kunststoff erwerben, was in einem Lebensmittelgeschäft oder bei einer Online-Bestellung nicht möglich wäre. Somit kann unnötiger Verpackungsmüll verhindert oder reduziert werden.
Wer im Geschäft einkauft, sollte auf bestimmte Etiketten achten, um Kaufentscheidungen verstärkt nach ethischen Gesichtspunkten treffen zu können.
Das Label ‚Certified Humane‘ bezeugt, dass ein Tier unter gesunden Bedingungen aufgezogen worden ist und das Produkt folglich sauberer und gesünder ist. Etiketten, die auf eine Freilandhaltung verweisen, werden schon dann vergeben, wenn die Tiere sich die Hälfte ihres Lebens frei bewegen können. Eine ethische Schlachtung wird damit nicht garantiert.
Je nach Ort und Land sind auf den Etiketten einer zertifizierten biologischen Aufzucht auch Angaben zu den zur Fütterung verwendeten Getreidesorten enthalten.
In den Vereinigten Staaten gibt es einen klaren Unterschied zwischen der Etikettierung als ‚USDA organic‘, ‚organic‘ oder ‚specific organic ingredients‘, was die Kaufentscheidung auf jeden Fall beeinflussen kann.
Und was das Gemüse betrifft, so ist eigene Ernte oder der Kauf von lokalen Erzeugern auf dem Markt oder in Gemeinschaftsgärten nach wie vor das Beste.
Für unsere Festmahle sollten wir auf jeden Fall Glas- oder Keramikgeschirr und Metallbesteck sowie wiederverwendbare Servietten anstatt Papierservietten verwenden, um Papier- und Plastikabfälle weitestgehend zu vermeiden.
Das Koma nach dem Essen
Man sollte sicherstellen, dass mögliche Reste alsbald nach den Feiertagen verzehrt werden, um Abfälle zu vermeiden.
Sind mehr Reste vorhanden, als Du und Deine Familie essen könnt, solltest Du versuchen, sie einer Suppenküche oder einem Heim für Bedürftige zur Verfügung zu stellen.
Für neue Gewohnheiten ist es nie zu spät! Während der Weihnachtsfeiertage sind wir Menschen nachdenklicher und dankbarer als sonst, und eine veränderte Einstellung gegenüber den Feierlichkeiten wäre das größte Geschenk, das wir uns und letztlich auch der Umwelt machen könnten.
Sources
- https://www.ecoandbeyond.co/articles/sustainable-christmas-dinner/
- https://consumerecology.com/chicken-carbon-footprint-environmental-impact/
- https://medium.com/climate-conscious/have-your-turkey-and-eat-it-too-899a765a05a0
- https://brightly.eco/blog/carbon-footprint-of-christmas-dinner
- https://brightly.eco/blog/how-to-source-an-ethical-eco-friendly-turkey-this-thanksgiving
- https://www.bbcgoodfood.com/howto/guide/green-christmas
- https://www.thesustainablelibrary.com/?p=827
- https://www.fao.org/agriculture/animal-production-and-health/en/
- https://www.agrifutures.com.au/wp-content/uploads/2020/06/20-048.pdf
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