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Die Uhr tickt für Millionen Nutzer:innen von Windows 10. Am 14. Oktober 2025 – ironischerweise am internationalen Tag des Elektroschrotts – wird Microsoft den Support für Windows 10, eines seiner weltweit genutzten Betriebssysteme, einstellen. Damit sind schätzungsweise 200 bis 400 Millionen Computer Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Ein Großteil von ihnen wird wahrscheinlich auf dem Schrottplatz landen und sich auf die 62 Millionen Tonnen Elektroschrott addieren, die sich schon jetzt weltweit jedes Jahr als giftiger Müllberg auftürmen. Und das, egal ob der Computer eigentlich noch geschmeidig läuft oder nicht. Dazu kommen noch hohe CO2-Emissionen, die bei der umweltschädlichen Produktion neuer Geräte anfallen. Damit ist diese drohende „Zwangsveralterung“ ein massives ökologisches Problem.
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Generative KI (GAI) erobert die Welt – in mehr als einer Hinsicht. Eine neue Studie beleuchtet die weitestgehend unbekannten Auswirkungen von Elektroschrott und zeigt, was dagegen getan werden kann.
Aber was wäre, wenn es einen Weg gäbe, diesen Kreislauf aus Massenproduktion, erzwungenen Upgrades und unnötigem Abfall zu umgehen? Diesen Weg gibt es bereits und die Kampagne „End of 10“ unterstützt dabei.
„End of 10“: Der günstigste und umweltfreundlichste Computer ist der, den du bereits besitzt
Wenn du einen PC besitzt, auf dem Windows 10 läuft, dann sind bei dir im letzten Jahr vielleicht auch schon Vollbild-Benachrichtigungen auf deinem Bildschirm aufgepoppt, die dazu auffordern, dein aktuelles Geräte durch ein neues zu ersetzen. Und das, selbst wenn dieses auf Windows 11 aktualisiert werden könnte. Vielleicht also genau der richtige Zeitpunkt, dich nach einer Alternative umzuschauen.
Die globale Initiative „End of 10“, die 2024 weltweit gestartet wurde, will Nutzer:innen von Windows 10 helfen, ihrem alten Rechner ein neues Leben zu geben. Sie mobilisiert ein globales Netzwerk, um die Botschaft zu verbreiten, dass der günstigste und umweltfreundlichste Computer der ist, den man bereits besitzt. Die Lösung ist bemerkenswert einfach. Es geht lediglich darum, von Windows 10 auf Linux umzusteigen.
Linux ist ein kostenloses, sicheres und quelloffene Betriebssystem, das bereits auf Millionen Produkten, von Smartphones bis hin zu Supercomputern, läuft. Sogar die Roboter, die derzeit den Mars erkunden, nutzen das Betriebssystem. Das Besondere an der Open-Source-Software Linux ist, dass sie unglaublich flexibel und anpassungsfähig ist. Und Linux kann ältere Rechner, die Windows 11 nicht mehr unterstützen, länger laufen lassen.
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Auch dein altes Smartphone hat mehr Potenzial, als du denkst! Mit alternativen Betriebssystemen wird es schneller, sicherer und von Datenkraken befreit. Der Verein Topio hilft Interessierten bei der Umstellung.
Der Umstieg von Windows auf Linux mag technisch weniger versierte Nutzer:innen vielleicht abschrecken. Daher werden die Nutzer:innen von Windows 10 auf der Seite von „End of 10“ bei jedem Schritt unterstützt. Die Kampagnen-Seite bietet wertvolle Infos – von der Installation über Fehlerbehebung bis hin zu Support-Möglichkeiten.
Die Vorteile von Linux gehen nach Meinung vieler weit darüber hinaus, als „nur“ den eigenen Computer länger behalten zu können. Zum einen nervt Linux weniger mit ständigen Updates. Es ist anpassungsfähiger und ermöglicht Nutzer:innen, die grafische Oberfläche zu optimieren und Designs und Bootloader nach Belieben auszutauschen. Im Gegensatz zu Windows, wo sich das Deinstallieren eines Programms wie das Entschärfen einer Bombe anfühlen kann (wir meinen dich, Microsoft Edge!), ermöglicht Linux die einfache Deinstallation von Software.
Außerdem gibt es abgesehen von der praktischen Seite noch ideologische Gründe, sich der Linux-Bewegung anzuschließen. Der unerbittliche „Datenhunger“ der Tech-Giganten bleibt ein anhaltendes Problem, und Microsoft ist in diesem Bereich ein bekanntes Beispiel. Sowohl Windows 10 als auch – noch schlimmer – Windows 11 sind berüchtigt für die umfangreiche Sammlung von Benutzerdaten. Dabei werden mehr Daten gesammelt, als für das Funktionieren der Anwendungen notwendig sind. Ebenso sind viele Sicherheitsexpert:innen hinsichtlich der Einhaltung der Privatsphäre beunruhigt.
Eine globale Gemeinschaft von Freiwilligen gegen gierige Tech-Giganten
„End of 10“ setzt bei seiner Kampagne auf einen kooperativen Ansatz. Ein weltweites Netzwerk von Einzelpersonen und Organisationen bietet in Reparaturcafés und Community-Tech-Hubs auf der ganzen Welt Beratung und Unterstützung bei der Installation – von Idaho über Indonesien bis zum Iran. Die Community veröffentlicht außerdem eine wachsende Liste mit bevorstehenden Veranstaltungen, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Auf der Website heißt es, das Ziel sei einfach, „als große FOSS-Familie (Free and Open Source Software) zu sprechen. Wir möchten, dass die Kampagne und die Aktivitäten alle unsere Communities repräsentieren.”
Wie sieht eine grüne digitale Zukunft aus?
Elektroschrott, CO2-Emissionen durch KI, Wasserverbrauch von Rechenzentren – aktuell scheint die ungezügelte Digitalisierung nicht mit einem gesunden Planeten vereinbar. Doch es gibt viele Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung – wir haben sie recherchiert:
„End of 10“ ist überzeugt, dass der Umstieg praktisch keine Nachteile hat – im Gegenteil. „Wenn du dich für Linux entscheidest, erhältst du alles, was du für den täglichen Gebrauch benötigst, und derselbe Rechner kann jahrzehntelang funktionieren. Ob du arbeiten, ein Unternehmen führen, in Verbindung bleiben oder dich entspannen möchtest – die mit Linux gelieferte Software ist blitzschnell, benutzerfreundlich und immer unter deiner Kontrolle.”

Dieser Artikel ist Teil des Dossiers „Digital und grün – Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung“, in dessen Rahmen wir Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung vorstellen. Wir danken der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Projektförderung!
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