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Ungefähr auf der Mitte zwischen Hawaii und Kalifornien liegt der Great Pacific Garbage Patch. Wie der Name schon sagt, ist der GPGP eine gewaltige Müllinsel mitten im Pazifischen Ozean. In dem Gebiet sollen sich mehr als 1,8 Milliarden Plastikteile befinden. Damit ist es die größte Ansammlung von Plastikmüll in unseren Weltmeeren.
Die Klimawissenschaft verfolgt derartige Ansammlungen von Plastikmüll schon seit langem. Dabei untersuchen sie vor allem die Auswirkungen der Verschmutzungen auf die biologische Vielfalt in unseren Ozeanen. Die WWF bietet im Netz schon seit einigen Jahren eine interaktive Karte an, über die sich die Plastikverschmutzung verfolgen lässt. Diese wurde anhand von Daten aus mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichungen erstellt.
Lokale Erhebungen und Beobachtungen vor Ort sind seit Jahren die gängige Methode, um die Verschmutzung der Weltmeere zu beobachten. Allerdings sind diese Methoden nicht in der Lage, jedes Stück Müll zu erfassen. Sie sind zudem zeitaufwendig und teuer und die Daten lassen sich nicht weltweit erheben. Wissenschaftler:innen untersuchen daher das Potenzial von Satelliten, um aus dem Weltall Aufnahmen vom Müll in den Weltmeeren zu machen.
Wie uns Satelliten beim Klimaschutz helfen
Von Messungen der Meeres- und Luftverschmutzung bis hin zur Überwachung illegaler Abholzung: Für die Klimaforschung gibt es viele Möglichkeiten, Satelliten zum Schutz unseres Planeten einzusetzen. Als wichtige Unterstützung bei der Erfassung von Daten sind sie daher ein entscheidender Beitrag, um die Folgen des Klimawandels zu beobachten.
Allerdings ist die Entsorgung von Satelliten ein gewaltiges Problem. Weltraumschrott stellt eine Bedrohung für unsere Infrastruktur da und neue Satelliten ins All zu schießen, geht auch mit einer ethischen Fragestellung einher.
In unserem Dossier „Satelliten und Drohnen – Wertvolle Helfer im Umwelt- und Klimaschutz“ erkunden wir, welche Potenziale und Gefahren Satelliten in der Klimaforschung haben.
Satellitenbilder könnten eine präzise Karte für die Meeresverschmutzung zeichnen
Neue Forschungsergebnisse aus dem Juni 2024 zeigen, wie Wissenschaftler:innen vorhandene Satelliten nutzen, um Abfall in den Weltmeeren zu beobachten. Die Daten wurden über Supercomputer und mithilfe fortschrittlicher Suchalgorithmen ausgewertet. Grundlage für die Analyse waren 300.000 Satellitenbilder, die dann zu einer gewaltigen Karte zusammengefügt wurden. Die Karte ist die bisher detaillierteste Aufzeichnung von Meeresmüll, die uns zur Verfügung steht.
Durchgeführt wurde die Studie von mehreren Forschungseinrichtungen in ganz Europa. Die deutsche Organisation Ml4People möchte Satelliten verstärkt für die Erkennung von Meeresmüll einsetzen. M4LPeople befindet sich derzeit in der ersten Phase ihres Projekts, in welcher Machine Learning dafür eingesetzt wird, die öffentlichen Daten sinnvoll zu verknüpfen. Das Modell soll dabei nicht nur die Dichte und den Ort der Abfälle im Meer erfassen. Sie soll auch dazu in der Lage sein, diese Abfälle zu klassifizieren. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, will Ml4People die Plattform in einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung stellen. Hierdurch sollen Organisationen und Forscher:innen auf der ganzen Welt die Möglichkeit bekommen, auf die Daten zuzugreifen. Das wäre ein wichtiger Beitrag, um das Problem des Plastikmülls in unseren Meeren in den Griff zu bekommen.
Satelliten können uns dabei helfen, unsere Meere zu schützen
Eine gute Grundlage an Daten ist aber nur der erste Schritt zum Schutz der Ökosysteme in den Weltmeeren. Die eigentliche Aufgabe ist es, den Eintrag von PLastikmüll in unsere Ozeane zu verhindern. Die Reinigung des Great Pacific Garbage Patches und anderer Müllansammlungen ist dagegen nicht so leicht, wir wir im Interview mit Mark Lenz vom GEOMAR erkunden. Darin geht es unter anderem um die Frage, welche Gefahren für das sensible Ökosystem Meer darin liegen, die Müllinsel einfach abzutragen.
Neben einem vorsichtigen und konsequenten Vorgehen von Organisationen ist es auch wichtig, dass Ozeane in den Fokus von Regierungsstellen und Politiker:innen rücken. Die Vereinten Nationen etwa haben sich mit The Ocean Cleanup zusammengetan, um gegen die Verschmutzung durch Plastik in marinen Ökosystemen vorzugehen. Wer selbst aktiv werden möchte, der / die kann Strände auch in Eigeninitiative von Plastikmüll befreien oder Organisationen durch Spenden unterstützen. Der wirksamste Weg, die Meere zu entlasten, ist es aber, den eigenen Plastikverbrauch zu verringern.
Bei RESET berichten wir immer wieder darüber, wie Satelliten Veränderungen des Klimas überwachen. Sie können aber auch dazu eingesetzt werden, den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu senken. Ozeane aus dem Weltall zu überwachen, hat zudem noch weitere Vorteile. So können Satelliten etwa Ölverschmutzungen aufspüren oder bei Suchaktionen helfen. Da die Gesundheit unserer Ozeane sich direkt auf die Lebensqualität an Land auswirkt, ist es umso wichtiger, marine Ökosysteme zu schützen.
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