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Offsetra: Mit dem Open-Source-Tool die CO2-Emissionen von Kryptowährungen berechnen und ausgleichen

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24 Apr., 2025

This post was originally published on Reset

Als die Kryptowährung Ethereum 2022 auf den weniger energieintensiven Proof-of-Stake-Algorithmus umstellte, reduzierte sie ihre Emissionen um über 99 Prozent. Die jährlichen Emissionen von Ethereum entsprechen nun etwa fünf Flügen von London nach New York und zurück. Im Vergleich zu den Emissionen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen sind damit die Emissionen der Ethereum-Blockchain marginal. Zum Vergleich: Eine einzige Bitcoin-Transaktion verursacht die gleichen Treibhausgasemissionen wie eine Autofahrt von etwa 1.600 bis 2.600 Kilometern.

Da Ethereum jedoch früher mit dem energieintensiven Proof-of-Work-Algorithmus lief, entsprechen seine geschätzten historischen Emissionen 18,1 Millionen Tonnen CO2. Mit dem Tool Carbon.fyi können Ethereum-Nutzer:innen die Emissionen ihrer persönlichen Ethereum-Nutzung berechnen. Anschließend können sie sich für ein Abonnement beim CO2-Kompensationsprogramm Offsetra anmelden, um die im Laufe der Zeit verursachten CO2-Emissionen auszugleichen.

Offsetra sensibilisiert für die CO2-Auswirkungen der Blockchain Carbon.fyi ist ein von Offsetra entwickeltes Open-Source-Tool, das die Emissionen einer Ethereum-Adresse berechnet. Dabei wird berücksichtigt, wo sich die Ethereum-Mining-Pools befinden und wann die Transaktion eines Nutzers oder einer Nutzerin stattgefunden hat. Laut Offsetra sind diese Zahlen die fairsten, genauesten und aktuellsten Schätzungen, die verfügbar sind.

Warum die Berechnung der digitalen CO2-Emissionen so schwierig ist

Unser digitales Leben ist für hohe CO2-Emissionen verantwortlich. Sie entstehen vor allem bei der Herstellung unserer Geräte und beim Betrieb von Rechenzentren. Doch auch einige weniger bekannte Emissionsquellen tragen zu unserem digitalen CO2-Fußabdruck bei. Darüber berichtet Jens Gröger (Öko-Institut) im Interview.

Wir haben mit Tara Merk, Doktorandin bei BlockchainGov und Associate Researcher am Weizenbaum Insitut, über das Tool Carbon.fyi gesprochen. „Die Berechnung der CO2-Emissionen unseres individuellen Online-Verhaltens ist wirklich wichtig, um ein Bewusstsein für die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Umwelt zu schaffen“, sagte sie uns.


screenshot carbon.fyi offsetra



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Screenshot: Carbon.fyi

Sobald die Nutzer:innen über die Emissionen ihrer Ether informiert sind, können sie ein Offsetra-Abonnement abschließen. Für 18 Euro pro Monat werden durch Kooperationen mit Wiederaufforstungs-, Naturschutz- und Windenergieprojekten 2000 kg CO2 ausgeglichen. Offsetra gibt seinen Mitgliedern außerdem einen Empfehlungscode, den sie in ihrem Netzwerk teilen können. So können sie ihren „Carbon Handprint“ messen. Das ist die Menge an CO2, die durch Personen, die sie zur Anmeldung bei Offsetra motiviert haben, kompensiert wurde.

Kompensation ist kein Ersatz für Emissionsreduktion

Der Ausgleich unseres digitalen CO2-Fußabdrucks durch ein Ausgleichsprogramm ist nicht immer eine schnelle Lösung für unsere Emissionen. Einige Programme richten mehr Schaden als Nutzen an. Eine Untersuchung von The Guardian, Die Zeit und SourceMaterial ergab, dass 94 Prozent der CO2-Gutschriften aus dem Ausgleichsprogramm Verra überhaupt keinen Nutzen für das Klima hatten. Andere Programme sind in die Kritik geraten, weil sie indigenes Land beschlagnahmt oder Bewohner:innen gewaltsam vertrieben haben, um Platz für Ausgleichsprojekte zu schaffen. Offsetra gibt zwar an, Projekte „mit nachgewiesener, quantifizierbarer Wirkung und unabhängiger Überprüfung und Zertifizierung“ auszuwählen. Dennoch ist es wichtig, die Projekte, die du mit deinen CO2-Ausgleichszahlungen unterstützt, nochmals selbst zu recherchieren.

nachhaltige Digitalisierung

Wie sehen Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung aus?

Die digitale Welt wird zu einem immer größeren Problem für Umwelt und Klima. Doch es gibt viele Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung – wir haben sie recherchiert!
So schrumpfst du deinen digitalen CO2-Fußabdruck und trägst zu einer zukunftsfähigen digitalen Welt bei: Digital und grün

Ein weiteres Problem von Ausgleichsprogrammen ist, dass sie den Fokus von der Reduzierung unserer Emissionen auf die gedankenlose Kompensation unserer Emissionen verlagern. Dank des Tools Carbon.fyi werden Ethereum-Nutzer:innen jedoch dazu angehalten, sich ihres digitalen CO2-Fußabdrucks bewusst zu werden, bevor sie diesen über Offsetra kompensieren.

Reicht das System von Offsetra also aus, um die CO2-Emissionen von Krypto-Nutzer:innen zu reduzieren? Merk ist der Ansicht, dass wir angesichts der sich verschärfenden Klimakrise „über freiwillige Maßnahmen und Finanzierungen einzelner Personen hinausgehen müssen“.

In diesem Artikel erfährst du mehr über Lösungen jenseits der Kompensation, die der Krypto-Community helfen, ihren digitalen Fußabdruck zu reduzieren.

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Dieser Artikel ist Teil des Dossiers „Digital und grün – Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung“, in dessen Rahmen wir Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung vorstellen. Wir danken der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Projektförderung!

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