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„Als Kind habe ich gemerkt, dass wir anders sind. Schon, weil wir zu Hause türkisch und deutsch sprechen und mein Papa mir früh einbläute, dass ich mich mehr anstrengen muss als andere, um dasselbe zu erreichen. Mit den Erfahrungen war ich in meiner Schule in Berlin-Tegel ziemlich allein.
Im Studium Kultur, Kommunikation & Management habe ich zum ersten Mal die feministische Brille aufgesetzt. Und erkannt: Mit meiner Diskriminierungserfahrung als migrantisch geprägte Frau bin ich nicht allein. Ich habe mich engagiert, an Demos teilgenommen. Der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt war für mich ein Wendepunkt. Ich wollte mehr machen als auf der Straße zu protestieren.
Aber Parteipolitik? Ich war unsicher. Irgendwann hat mich eine Freundin überredet, mich bei Volt für das Team Europa zu bewerben. Das war ein dreimonatiges Bootcamp, um Menschen mit diversen Hintergründen in die Politik zu holen. Die Themen, die Stimmung, vor allem die anderen Engagierten haben mich begeistert. Seitdem bin ich selbst für Volt aktiv.
Das Camp war meine kleine politische Erleuchtung. Ich habe alles gelernt, was man für die Politik braucht: Reden schreiben, Selbstpräsentation, Onlinewahlkampf. Deshalb habe ich mich schließlich getraut, in die Parteipolitik zu gehen. Heute fühlt es sich genau richtig an. Ich bin nicht nur Landesvorsitzende von Volt Berlin, sondern war auch Spitzenkandidatin für die Europawahl. Leider hat es für einen Platz im Europaparlament nicht gereicht. Aber ich mache weiter. Politik ist zwar manchmal unfassbar anstrengend, aber am Ende fühlt es sich verdammt gut an, für eine gerechte Gesellschaft und eine funktionierende Demokratie einzutreten – und sie mitzugestalten.“
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