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Bäume in den Wald, nicht ins Klo! Warum Recycling-Toilettenpapier ein besseres Image braucht

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15 Aug, 2023

This post was originally published on Viertel Vor

Werbung // Dieser Artikel erscheint mit Unterstützung von Snyce

Let’s Face it: Toilettenpapier ist für den Ar*** – und muss deshalb, zumindest unserer Meinung nach, nicht extraweiß oder extraneu sein. Zumindest nicht, was die Faser angeht. Recyclingmaterial hat selten so viel Sinn gemacht, wie auf einem Sektor, auf dem wir es maximal zehnSekunden nutzen. Oder wie lange macht ihr Euch untenrum nach dem so genannten Geschäft so frisch? Eben! Gekauft wir trotzdem vermehrt Frischfaser-Toilettenpapier. 46 Rollen pro Jahr spült jede*r Deutsche im Klo runter. Und damit Rohstoffe, die eigentlich easy eingespart werden könnten. Ganz klar: Die Recycling-Variante braucht ein besseres Image.

Das fanden auch: Tatjana und Julian. Snyce heißt das junge, besonders weiche Recycling-Toilettenpapier mit dem ausgefallenen Design, das die beiden vor Kurzem in ebenso schicken wie vielseitig nutzbaren Kartonverpackungen auf den bisher eher angestaubten Öko-KlopapierMarkt geworfen haben. Was sie damit verändern wollen und welcher Impact daraus entsteht? Wir haben mit Julian gesprochen:

Tatjana und Julian, Unternehmensgründende und Eltern eines zweijährigen Sohnes, wollten auch in ihrer Arbeit mehr Verantwortung für die Umwelt übernehmen – und den Job als Selbstständige flexibler gestalten. Foto: Snyce
Eure Geschäftsidee ist aus dem Grundbedürfnis heraus entstanden, Plastikmüll zu sparen. Da denken viele sicher nicht sofort an Toilettenpapier. Wieso ist das fatal?

Wir hatten uns bewusst gefragt, welcher Bereich im alltäglichen Leben viel unnötigen Plastikmüll erzeugt – und da kam sehr schnell das Badezimmer in den Fokus. Toilettenpapier ist etwas, mit dem wir über plastikfreierVerpackung und Recycling gleich zwei Hebel in Richtung Nachhaltigkeit bewegen können. Lediglich eine plastikfreie Alternative anzubieten war uns zu wenig. Wir wollten auch auf der Produktebene etwas verändern.

Warum war das Deiner Meinung nach nötig?

Unter anderem, weil der Anteil von Recycling-Toilettenpapier im deutschen Angebot seit 2001 von 75 auf 50 Prozent zurück gegangen ist.

Vielleicht wegen des gängigen Vorurteils Kratze-Haptik: Was ist wirklich dran? Und: Unterscheidet sich die Snyce-Quali in diesem Punkt nochmal von anderen Recycling-Brands?

Da ist nicht mehr so viel dran. Die Schmirgelpapier-Ära der Achtzigerjahre ist vorbei. Und mittlerweile gibt es generell auch weiches und sicheres Recycling-Toilettenpapier auf dem Markt. Wir setzen ganz besonders auf weiche Haptik durch Qualität und sind mega-stolz auf unsere flauschigen Recycling-Rollen. Nicht zuletzt, weil wir hoffen, damit eben diesen Vorurteilen, von denen Du sprichst, ganz grundsätzlich etwas entgegen setzen zu können. Wir wollen beweisen, dass Recycling-Toilettenpaier zu Frischfaserpapier eine echte Alternative ist. 

Eingangs hast Du von Hebeln gesprochen. Welche Ressourcen werden denn geschützt, wenn wir auf dem Klo auf Recycling setzen?

Die wichtigsten Einsparpotentiale gegenüber Frischfaser-Papier sind 2,4 Kilogramm Holz, bis zu 60 Prozent weniger Energie und 70 Prozent weniger Wasser pro Kilogramm Papier. Dazu sind bei uns noch Webshop-Hoster und Versand klimaneutral. Und jeder Kauf unterstützt unsere Baumpflanzprojekte in heimischen Wäldern.

Baumpflanzaktionen klingen mittlerweile manchmal ein bisschen abstrakt. Was macht Ihr da genau?

Wir pflanzen Bäume im Sauerland, aktuell im Kreis Brilon/ Bestwig. Unsere Pflanzaktionen dienen überwiegend zur Aufforstung von Waldstücken, die durch den Borkenkäfer zu Schaden gekommen sind und deshalb abgeholzt werden mussten.

Das wiederum klingt sinnig! Zurück zu den eben genannten Zahlen, bei den extremen Unterschieden im Verbrauch frage ich mich: Warum ist „normales“, sprich frisches, gebleichtes, mehrlagiges Toilettenpapier aus Frischfaser eigentlich noch erlaubt? Wir wollen da ja schließlich keine Geburtstagskarte drauf schreiben? 

Die Nachfrage und der Markt bestimmen leider das Angebot. Wir glauben aber auch, dass ein Verbot nicht der richtige Weg ist, vielmehr wollen wir eine recycelte und qualitative Alternative zum Frischfaser Papier bieten.

Ok, ich persönlich bin ja nicht dafür, die politische Verantwortung auf die Konsumierenden abzuwälzen. Aber es ist, wie’s ist! Und natürlich kann ein Kassenbon auch ein Stimmzettel sein. Woran erkennen wir denn dann, dass wir beim Einkaufen auch wirklich die nachhaltigste Klopapierwahl treffen?

Am ehesten an Zertifikaten. Beim Einkauf von Papier ist generell sicherlich der Blaue Engel immer das Beste Siegel für ein ressourcenschonendes Produkt.

Ist Snyce damit ausgezeichnet?

Ja – und darüber freuen wir uns ehrlich gesagt mega!

Noch vor dem Engel springt einem auf den ersten Blick aber vor allem Euer Design-Konzept ins Auge. Style bis hin zum Toilettenpapier? Warum muss eine wirklich tolle Rolle Eurer Meinung nach heutzutage auch schick aussehen?

Unsere Mission ist es ja die Welt und das Bad schöner zu machen, warum sollte ein nachhaltiger Lebensstil auf Design verzichten? Warum sollte Style vor der Badezimmertür Halt machen? Design und Umweltbewusstsein schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: unsere Box bietet als erste Recycling-Toilettenpapierverpackung eine plastikfreie und upcyclebare Alternative. Die Bedruckung unserer Rollen ist dabei noch wasserbasiert und mineralölfrei, das spricht also für sich.

Aber wie dringend brauchen wir überhaupt Toilettenpapier? Könnten wir’s nicht, wie in anderen Kulturen von jeher üblich, auch einfach durch Wasser ersetzen?

In unserer westlichen Kultur wurde Toilettenpapier seit circa Mitte des 18. Jahrhunderts ein Bestandteil der Gesellschaft. Ein Bidet ist natürlich auch eine Option, allerdings hat nicht jedes Badezimmer den nötigen Platz und selbst bei einer Po-Dusche müsste man sich ja immer noch den Allerwertesten adäquat trocknen. Wir möchten alltägliche Gewohnheiten unserer Kultur nicht komplett umkrempeln, sondern die besseren Alternativen schaffen.

Das hat geklappt! Vielen Dank für das Gespräch, lieber Julian, und Grüße auch an Tatjana.

Der Beitrag Bäume in den Wald, nicht ins Klo! Warum Recycling-Toilettenpapier ein besseres Image braucht erschien zuerst auf VIERTEL VOR.

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